Rechtsextremismus, Linksextremismus und Dschihadistischer Extremismus können nicht gleichgesetzt werden, zeigen jedoch Gemeinsamkeiten. Ihr Anspruch auf absolute Deutungshoheit und ihre Rigidität sind zum Beispiel gemeinsame Merkmale. Unterschiede bestehen, was ideologische Aspekte betrifft. Diese werden in untenstehender Tabelle stichwortartig aufgelistet und miteinander verglichen.
Die Tabelle zeigt eine Momentaufnahme und eine Einschätzung der drei oben genannten Extremismusformen für die Schweiz und ist nicht abschliessend: Jede der drei Formen ist in sich heterogen und umfasst unterschiedliche Bewegungen, die sich ständig verändern. Weitere Formen einzubeziehen, wäre zwar denkbar. Beim Extremismus im Sport oder beim Tierrechtsextremismus handelt es sich aber um weniger politisch-ideologisch aufgeladene Ausrichtungen. Dort geht es eher um Minderheitsinteressen, die in der Regel nicht auf den Umsturz der Demokratie und des Rechtssystems ausgerichtet sind. Der ethno-nationalistische Extremismus zielt zwar ebenfalls darauf, politische Interessen gewaltvoll umzusetzen. Er richtet sich jedoch an einen oder mehrere Staaten ausserhalb der Schweiz und stellt deshalb eine eigene Form dar.
Vergleichende Tabelle zu den ideologischen Aspekten der drei Extremismusformen Rechts- und Linksextremismus sowie Dschihadistischer Extremismus1.
Die Gemeinsamkeiten und Unterschiede, die in der Tabelle aufgeführt sind, können in der Auseinandersetzung mit Personen, die sich radikalisieren oder sich bereits radikalisiert haben, als Gesprächsstoff dienen. Indem beispielsweise unverfängliche Themen angesprochen werden - etwa die humanitären Motive oder die Medienfeindlichkeit - können Haltungen einfacher erfragt und möglicherweise bereits verfestigte Einstellungen ausgelotet werden.
- 1 Angelehnt an Eser Davolio, Miryam & Lenzo, Daniele (2017). Radikalisierung & Extremismus. Sicher!gsund, Kanton St. Gallen, S. 12.