Rechtsextremismus

Rechtsextremismus geht davon aus, dass nicht alle Menschen gleichwertig sind. Er verknüpft entsprechende Ideologien, Einstellungen und Verhaltensweisen mit einer Gewaltbereitschaft gegenüber Gruppen, die er als minderwertig betrachtet. Deshalb wird auch von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit gesprochen. Rechtsextremistinnen und -extremisten anerkennen die allgemeinen Menschenrechte nicht und befürworten autoritäre politische Strukturen. Das heisst1:

  • Sie befürworten die Diktatur und lehnen die rechtstaatliche Demokratie ab.
  • Sie betonen, dass ihre eigene Nation im Vergleich mit anderen höherwertig ist. Diesen Nationalismus und Patriotismus drücken sie aus, indem sie die Ausgrenzung von Zugewanderten und Flüchtlingen fordern.
  • Sie treten demonstrativ auf und dominieren soziale Räume, um Andersdenkende mit ihrem furchteinflössenden Auftreten (Drohgebärden, kompaktes Auftreten als Gruppe) einzuschüchtern.
  • Sie zeigen Rassismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Diskriminierung, Ausgrenzung und Gewalt gegenüber Zugewanderten, Andersgläubigen und Andersfarbigen legitimieren sie mit der angeblichen Höherwertigkeit ihrer eigenen «Rasse».
  • Ihr ausgeprägter Antisemitismus und ihre Muslimfeindlichkeit äussern sich in Verschwörungstheorien – zum Beispiel in der Theorie einer angeblichen jüdischen Weltverschwörung oder eines «grossen Austausches», der durch die Zuwanderung kinderreicher muslimischer Familien erreicht wird. Solche Verschwörungstheorien dienen ihnen wiederum zur Gewaltlegitimation.
  • Sie glauben an das Recht der oder des Stärkeren (Sozialdarwinismus). Auf Schwächere, etwa Behinderte, Flüchtlinge oder Obdachlose, ist keine Rücksicht zu nehmen, da sie dem Staat zur Last fallen.  
  • Sie verharmlosen Nationalsozialismus, Faschismus und Führerkult, etwa um Hitler, Hess, Rommel oder Mussolini sowie die dazugehörenden Embleme zu verehren. Sie leugnen oder rechtfertigen den Holocaust ebenso wie die Verfolgung und Vernichtung von Roma und Sinti, Homosexuellen, Widerstandskämpferinnen und -kämpfern, geistig Behinderten und weiteren Menschengruppen.
  • Sexismus, Homophobie und Antifeminismus sind feste Bestandteile ihrer rechtsextremistischen Menschenfeindlichkeit. Sie entspringen ihrem rechtsextremistischen Männlichkeitskult sowie dem Umstand, dass sie eine klare, traditionelle Rollenteilung zwischen Mann und Frau befürworten.

Die Gewaltbereitschaft der rechtsextremen Szene richtet sich zudem gegen politisch linksstehende Personen, Aktivistinnen und Aktivisten sowie die Antifa.

  • 1 Vgl. hierzu auch Decker, Oliver & Brähler, Elmar (2018). Flucht ins Autoritäre. Rechtsextreme Dynamiken in der Mitte der Gesellschaft. Giessen: Psychosozial Verlag.