Einstellungs- und Verhaltensdimensionen von Extremismus

Jede Form von Extremismus basiert auf einem Zusammenspiel von Einstellungen und Verhalten. Solange dieses keine Strafnorm - zum Beispiel das Antirassismusgesetz oder die Schädigung Dritter - verletzt, ist es legal. Extremistische Ideen und Mitgliedschaften in gewaltbereiten Gruppierungen sind für junge Menschen jedoch ein Risiko: In ihrem Alter besteht eine erhöhte Gefahr, sich besonders radikalen Positionen zuzuwenden oder sich von extremistischen Organisationen instrumentalisieren zu lassen.

In nachfolgender Abbildung unterteilt Richard Stöss1 den Rechtsextremismus in zwei Dimensionen: in die Einstellungen und das Verhalten. Diese Unterteilung lässt sich auf andere Extremismusformen übertragen. Die Einstellungen sind je nach Extremismusform austauschbar. Die Inhalte der Verhaltensdimension hingegen stimmen bei allen Formen weitgehend überein. Je nach Einstellung können sie durch spezifische Verhaltensweisen ergänzt werden – etwa durch die Ausreise in ein Kriegsgebiet oder ein Trainingscamp im Ausland zur Umsetzung des gewalttätigen Dschihad bei islamistischem Extremismus.

Dimensionen des Rechtsextremismus: Einstellung und Verhalten2

Das Modell3 unterscheidet zwischen zwei Verhaltensformen:

  • Zielgerichtetes Verhalten, das einem Programm verpflichtet ist;
  • Protestverhalten, welches in erster Linie dazu dient, Provokationen oder Aggressionen auszuleben.

Aus pädagogischer Sicht ist diese Unterscheidung wichtig. Zum Beispiel, wenn es darum geht, Ansätze für die Auseinandersetzung mit extremistischen Haltungen und allenfalls für die Distanzierungsarbeit zu entwickeln: Handelt jemand ideologisch überzeugt, bedarf es anderer Ansätze, als wenn er oder sie über wenig fundiertes ideologisches Basiswissen verfügt und sich eher aus «Action Seeking» und Gewaltaffinität an extremistischen Aktionen beteiligt.