Verbreitung extremistischer Einstellungen unter Jugendlichen

Eine Studie1 zur Verbreitung extremistischer Einstellungen und Verhaltensweisen unter Schweizer Jugendlichen ergab folgendes Bild2:

  • Rechtsextreme Einstellungen finden sich bei 5.9 % der Jugendlichen ohne Migrationshintergrund. 25.1 % der Jugendlichen ohne Migrationshintergrund sind ausländerfeindlich und 21.1 % sind nationalistisch eingestellt. 4.8 % von ihnen befürworten Gewalt gegen Ausländerinnen und Ausländer, 5.4 % eine Diktatur.  
  • Linksextreme Einstellungen finden sich bei 7.0 % der befragten Jugendlichen. 47.1 % von ihnen sind kapitalismusfeindlich eingestellt, 21.7 % feindlich gegenüber Polizei und Staat. 5.6% befürworten den Kommunismus und 8.1% Gewalt gegen Polizistinnen und Polizisten.
  • Islamistische extremistische Einstellungen finden sich bei 2.7 % der muslimischen Jugendlichen. 43.0 % von ihnen sind abwertend eingestellt gegenüber westlichen Gesellschaften, 28.8 % sind feindlich eingestellt gegenüber nichttraditionellen Musliminnen und Muslimen.  

Es war nicht das Ziel dieser Studie, Faktoren zu erkennen, die einen Einfluss haben auf extremistische Einstellungen. Trotzdem lässt sie folgende Zusammenhänge erkennen:

  1. Allen Extremismusformen ist gemeinsam, dass männliche Jugendliche häufiger extremistisch eingestellt sind als weibliche Jugendliche. Das hängt damit zusammen, dass männliche Jugendliche Gewalt deutlich stärker befürworten und einen stärkeren Bezug haben zu allen erfassten ideologischen Zielen bzw. Abwertungen.
  2. Für alle Extremismusformen zeigt sich, dass das Bildungsniveau eine Rolle spielt: Jugendliche aus Berufsschulen bzw. Schulen der Übergangsausbildung weisen höhere Zustimmungsraten zu extremistischen Aussagen auf als Schülerinnen und Schüler der Fachmittelschule bzw. Berufsmaturität sowie Gymnasiastinnen und Gymnasiasten. Beim Linksextremismus sind die Unterschiede etwas weniger ausgeprägt als beim Rechtsextremismus, aber noch immer vorhanden.
  3. Ein geringerer sozialer Status - sichtbar gemacht über den Bezug von Arbeitslosengeld bzw. Sozialhilfe (Bezug durch die Befragten selbst bzw. mindestens einen Elternteil) - erhöht die Zustimmung zu extremistischen Einstellungen leicht (nur bei Linksextremismus signifikant). Zudem wird sichtbar, dass im ländlichen Raum die Zustimmung zum Rechtsextremismus etwas höher ausfällt, im städtischen Raum hingegen zum Linksextremismus und zum islamistischen Extremismus.

Alle Extremismusformen hängen mit der Tendenz zur Verschwörungsmentalität, Demokratieunzufriedenheit und fehlendem Vertrauen in Institutionen zusammen.