Auch in der Schweiz spielt das Internet eine wichtige Rolle bei der Radikalisierung junger Menschen und wird von extremistischen Gruppierungen zur Verbreitung von Propagandamaterial genutzt1. Folgende beiden Phänomene müssen in diesem Zusammenhang besonders beachtet werden:
- Hate Speech: Bezeichnet kommunikative Angriffe auf Mitglieder bestimmter sozialer Gruppen. Hate Speech ist beispielsweise durch rassistische, islamophobe, antisemitische oder sexistische Vorurteile motiviert und kann bis zu Gewaltaufrufen reichen.
- Echo-Kammern: Virtuelle Räume, in denen bestimmte Ansichten ausgetauscht werden, ohne andere Positionen zu berücksichtigen. Personen mit bestimmter politischer Orientierung interagieren beispielsweise über Facebook oder Twitter hauptsächlich mit Gleichgesinnten und tauschen sich seltener mit Personen aus, die eine andere Orientierung haben. So nehmen sie ihre eigene Sicht auf Dauer als wahr und mehrheitsfähig wahr2.
Projekte und Materialien zur Förderung der Medienkompetenz in Schule und Jugendarbeit setzen hier an. Insbesondere die Jugendarbeit hat zur Aufgabe, Jugendliche zu sensibilisieren und zu befähigen, problematische Inhalte, Kanäle oder Foren zu erkennen und sie kritisch zu reflektieren. Jugendliche müssen darin gestärkt werden, sich kritisch zu positionieren, wodurch sie weniger beeinflusst und manipuliert werden können.
- 1 Merz, Fabien & Saal, Johannes (2019). Hintergründe dschihadistischer Radikalisierung in der Schweiz. In: Eser Davolio, M. et al. (Hrsg.) Aktualisierte Bestandesaufnahme und Entwicklungen dschihadistischer Radikalisierung in der Schweiz. Zürich: ZHAW.
- 2 Bundeskriminalamt (2018). Extremismus im Internet. Drei Lernarrangements zur Förderung der Medienkritikfähigkeit im Umgang mit Internetpropaganda in Schulen. Wiesbaden.